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Gutachten zur klimafreundlichen Wärmeversorgung in der Stadt Bremen

Welchen Beitrag könnten Nah- und Fernwärme in Zukunft für die Wärmeversorgung in der Stadt Bremen leisten? Wo sind eher dezentrale und individuelle Lösungen zur Wärmeerzeugung das Mittel der Wahl, weil ein Wärmenetzausbau nicht zu erwarten ist? Wie könnte die Wärme zur Deckung des zusätzlichen Wärmebedarfs für neue Wärmenetze klimafreundlich erzeugt werden? Diese Fragen analysiert das Fachgutachten „Gebiete für Fern- und Nahwärmeversorgung: Räumliche Abgrenzung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung“, das von der Qoncept Energy GmbH aus Kassel erstellt wurde.
Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass rund 34 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Bremen (ohne Stahlwerk) durch Nah- oder Fernwärme gedeckt werden könnten. Das setzt einen Ausbau der Wärmenetze um rund 300 Trassenkilometer voraus. Ohne Ausbau könnten nur 13 Prozent des Wärmebedarfs über Fern- bzw. Nahwärme abgedeckt werden.
Die Angaben beziehen sich jeweils auf den Wärmebedarf der Stadt Bremen im Jahr 2038, der von den Gutachtern auf der Grundlage des vorliegenden Wärmeatlas‘ sowie von Szenarien zur künftigen Entwicklung des Wärmebedarfs ermittelt wurde. Die Annahmen für die zu Grunde liegenden Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen wurden zuvor mit den Wärmenetzbetreibern wesernetz Bremen GmbH und enercity Contracting Nord GmbH abgestimmt.
In einer räumlichen Betrachtung macht das Gutachten deutlich, dass wärmenetzbasierte Lösungen sich insbesondere für dicht bebaute Siedlungsbereiche eignen. Der Wärmebedarf für neue Wärmenetze kann durch Nutzung von Abwärme und erneuerbaren Energiequellen bereitgestellt werden. In den äußeren Stadtteilen können große Anteile des Wärmebedarfs eher mit dezentralen Wärmepumpen beim jeweiligen Gebäude erzeugt werden.

Die Ergebnisse des Gutachtens sind eine wichtige fachliche Grundlage für die kommunale Wärmeplanung der Stadt Bremen, die bis Ende des Jahres 2025 abgeschlossen werden soll.
Ein Teil der von den Gutachtern ermittelten Potenziale ist bereits Gegenstand konkreter Planungen und Projekte. Zu nennen ist hier der von der enercity Contracting Nord GmbH geplante Aufbau eines neuen Fernwärmenetzes in Bremen-Nord, das mit bisher ungenutzter Wärme aus dem Heizkraftwerk Blumenthal versorgt werden soll. Ein weiteres Beispiel sind die Planungen der swb-Gruppe für den Aufbau eines Nahwärmenetzes in der vorderen Neustadt, für das insbesondere die Wärme der Weser mit Hilfe von Flusswärmepumpen genutzt werden soll. Darüber hinaus engagieren sich weitere Initiativen und Investoren im Aufbau von kleineren Wärmenetzen.