Der Boden ist Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen erfüllt er zahlreiche Funktionen. Durch vorsorgenden Bodenschutz soll die Entstehung von schädlichen Bodenveränderungen vermieden werden. GrundstückseigentümerInnen sowie NutzerInnen von Grundstücken sind verpflichtet, diesbezüglich Maßnahmen zu treffen.
Die Böden im Stadtgebiet von Bremen und Bremerhaven sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Besiedlung, Abfallwirtschaft, Industrie und Verkehr haben dazu geführt, dass die Böden in urban verdichteten Räumen deutlich messbar mit Schadstoffen angereichert wurden. Der natürliche Bodenaufbau ist vielfach durch tiefgreifende Veränderungen gestört oder durch die Ablagerung nicht natürlicher Substrate überdeckt. Nach Auswertung des Bohrarchivs sind flächenhafte künstliche Auffüllungen für ca. 15 % der Fläche der Stadtgemeinde Bremen dokumentiert. Der tatsächliche Anteil liegt wahrscheinlich deutlich darüber und wächst mit der Zunahme der Flächenversiegelung. Es gilt, wirksame Strategien zu entwickeln, die dem „Verbrauch“ von Bodenflächen durch wirtschaftliche Entwicklungen und Wohnbebauung auf ein umweltverträgliches Maß zu beschränken.
Für den Gärtner ist der Boden die Grundlage für das Pflanzenwachstum. Boden ist jedoch auch Lebensraum für Bodenorganismen, Filter für das Sickerwasser, Speicher für Nähr- und ggf. Schadstoffe sowie Spiel- und Erholungsfläche für den Menschen. Boden ist damit ein lebendes, sich ständig veränderndes System, welches auf äußere Einflüsse empfindlich reagiert. Mehr noch: Boden ist nachtragend! Stoffliche Belastungen und die Auswirkungen schlechter Behandlung bleiben lange im Boden erhalten und lassen sich, wenn überhaupt, nur mit hohem finanziellen und zeitlichen Aufwand beheben. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Ihrem Gartenboden ist daher Voraussetzung dafür, dass Sie langfristig Freude an Ihrem Garten haben.
Die vollständige Broschüre "Bodenschutz im Garten" erhalten Sie hier: Bodenschutz im Garten (pdf, 942.8 KB)
Mit dem Bremer Bodenmessprogramm (Erfassung und Dokumentation der Bodensituation im Lande Bremen) wurde in den vergangenen Jahren die anorganische Schadstoffbelastung (Schwermetalle) der Böden in Bremen und Bremerhaven untersucht und Daten zur Bodenfruchtbarkeit erhoben. Damit wird erstmals für die gesamte Freifläche des Landes Bremen ein Überblick über die allgemeine Belastung der Böden mit Schwermetallen und den Zustand der Bodenfruchtbarkeit vorgestellt, der die bisher in diesem Bereich bestehenden Defizite erheblich reduziert.
Es wurden insgesamt 3134 Bodenproben bodenchemisch untersucht. Neben den Schwermetallen Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Blei, Zink und Quecksilber wurden Arsen, Thallium, pH-Wert, Kohlenstoff, Stickstoff, dazu doppellaktatlösliches Kalium und Phosphor in den Bodenproben bestimmt. Weiterhin werden die Bodentypen des Landes Bremen sowie die zukünftige Nutzungsmöglichkeiten der Daten dargestellt und erläutert.
Den vollständigen Bericht über das Bodenmessprogramm erhalten Sie hier: Bodenmessprogramm (pdf, 1.8 MB)
Die umgangssprachlich verallgemeinernd bezeichnete Gruppe der "Dioxine" besteht aus 210 Einzelverbindungen (75 polychlorierten Dibenzodioxinen (PCDD) und 135 polychlorierten Dibenzofuranen (PCDF)). Im folgenden werden unter Dioxine im engeren Sinne diejenigen insgesamt 17 Chlorverbindungen der Gruppe verstanden, die wie das "Sevesodioxin" (2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, TCDD) in den Stellungen 2,3,7 und 8 des Moleküls jeweils ein Chloratom besitzen und hierdurch ähnlich giftig wirken können. Die hierauf zurückgeführten berechneten Dioxin-Gehalte in Lebensmitteln und Umweltmedien werden in der Regel mit der Bezeichnung "PCDD/F" angegeben. Im Gegensatz zu Metallen kommen Dioxine nicht natürlicherweise in der Umwelt vor. Im Vergleich zu chlorierten Pestizid-Wirkstoffen sind "Dioxine" auch nie absichtlich oder mit einem Ziel verbunden in die Umwelt gebracht worden. Dioxine sind sowohl in der Natur als auch im Stoffwechsel gegenüber ihrem Abbau äußerst stabil. Da bereits die reguläre Zufuhr der Dioxine deren Ausscheidung aus dem Körper übersteigt, lassen sich diese Substanzen auch in zunehmendem Maße im Fettgewebe von Mensch und Tier nachweisen.
Im "Dioxinmessprogramm" (pdf, 408.9 KB) wurden die Dioxingehalte von Boden, Gras und Kuhmilch im Abwindbereich der Müllverbrennungsanlage ausgewertet.
In Bremen wurde in den 1990er das Bodenmessprogramm Bremen durchgeführt. Es liegen hierzu mehrere Berichte des damaligen Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung und Publikationen vor. Mit der Übernahme der Flächen der Luneplate von Niedersachsen durch Bremen in 2010 fehlten bisher bodenkundliche Daten zu den Böden der Luneplate.
Der Geologische Dienst für Bremen wurde mit der Beprobung der Luneplate beauftragt.
Den vollständigen Bericht über die Bodenuntersuchung auf der Luneplate erhalten Sie hier: Bodenuntersuchung Luneplate (pdf, 7.3 MB)
Im Land Bremen gibt es Böden, die wegen ihrer hohen Gehalte an Schwefel-Eisen-Verbindungen beim Aushub extrem stark versauern können. Wenn das geschieht, können diese versauerten Böden nicht mehr verwendet werden. Zur Information und als Planungshilfe haben der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und der Geologische Dienst für Bremen Materialien zu Vorkommen, Verbreitung und sachgerechtem Umgang mit solchen Böden zusammengestellt.
Im Faltblatt Saure Böden (pdf, 1.7 MB) finden Sie weitere Informationen zum Thema.
Wie Sie im praktischen Anwendungsfall vorgehen müssen und wie die geeigneten Untersuchungsschritte und -methoden durchzuführen sind, können Sie dieser Handlungsempfehlung (pdf, 3.6 MB) entnehmen.
Wechselwirkungen zwischen Klimaänderungen und den Veränderungen des Bodenzustandes sind sehr komplexer Natur und noch nicht in ihrer Gesamtheit untersucht. Es gilt aber als gesichert, dass das Erdklima in enger Beziehung mit den globalen Kreisläufen von Wasser, Kohlenstoff und Stickstoff steht, welche maßgeblich den Gehalt der wichtigsten Treibhausgase (CO2, Wasserdampf, Methan und Stickoxide) in der Atmosphäre bestimmen. Böden erfüllen in den Kohlenstoff-, Stickstoff- und Wasserkreisläufen bedeutende Funktionen als Speicher-, Filter- und als Reaktionsmedium. Sie sind ein Faktor für ein stabiles Gleichgewicht zwischen den verschiedenen klimabestimmenden Prozessen. Gleichzeitig sind Böden durch klimatische Veränderungen aber auch existenziell bedroht.
Nach einer Erhebung des Umweltbundesamtes wird durch die Rodung von Wäldern, die Trockenlegung von Sümpfen und Mooren, sowie die Ausdehnung der Landwirtschaftsflächen der Abbau und Zerfall von Humus beschleunigt. Landnutzungsänderungen dieser Form bilden neben industriellen Aktivitäten die eigentlichen Ursachen für den menschlich verursachten Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Der größte und gleichzeitig langfristigste terrestrische Speicher für organischen Kohlenstoff im Stoffkreislauf ist der Boden. Böden sind in der Lage, durch Pflanzenwachstum aus der Atmosphäre aufgenommenes CO2 nach Absterben der Pflanze zunächst im Boden festzulegen und erst mit fortschreitender Zersetzung und Mineralisierung der organischen Substanz nach und nach wieder freizusetzen. Zurzeit ist die weltweit in Böden gebundene Kohlenstoffmenge (ohne fossile Energieträger) mehr als doppelt so groß, wie die insgesamt in der Erdatmosphäre vorhandene.
Die Böden des Landes Bremen sind zum Großteil typische Böden der Niederung mit hohen Wassergehalten, die die Fähigkeit zur langfristigen Bindung von CO2 in besonderem Maße besitzen. Nach aktuellen Prognosen wird in unseren Breiten zukünftig verstärkt mit erhöhten Durchschnittstemperaturen, längeren Trockenperioden und mit Starkniederschlagsereignissen zu rechnen sein. Solche Entwicklungen führen dazu, unsere Böden in Funktion und Existenz mittelfristig massiv zu beeinträchtigen. Starkregenereignisse steigern die Bodenerosion, erhöhen den Oberflächenabfluss und senken die Grundwasserneubildungsrate. Geringere Bodenwassergehalte würden eine gesteigerte Mineralisierungsrate (Zersetzung) der organischen Substanz und damit eine verstärkte Freisetzung von Kohlendioxid in die Atmosphäre zur Folge haben.
Umweltfreundliche Bodennutzungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen können helfen, schädliche Entwicklungen zu beeinflussen und ein Stück weit zu kompensieren. Unter regionalen Klimaschutzgesichtspunkten ist Grünlandnutzung generell besser als Ackernutzung. Im Land Bremen werden die humusreichen Niederungsböden nahezu vollständig als Grünland genutzt und tragen damit zu einer verringerten CO2-Emission bei. In Zukunft sollte darauf hingewirkt werden, dass humusreiche Niederungsböden einen hohen Grundwasserstand aufweisen und möglichst nicht anderweitig genutzt werden.
Mit dem Boden wird auch die Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen sein, die sich mit veränderten Bedingungen auseinandersetzen muss. Aktuelle Prognosen belegen, dass in Nordeuropa zunächst mit wärmeren und längeren Vegetationsperioden zu rechnen ist, die unter Umständen den Anbau eines breiteren Spektrums an Kulturpflanzen ermöglichen. Andererseits müssen Landwirte aber auch mit einem erhöhten Risiko infolge von Hagelschlag, Sturm, Frost oder Starkregen rechnen. Änderungen der Fruchtfolgengestaltung, Anpassungen der Saattermine, die Wahl alternativer Sorten und Arten, Änderungen des Wassermanagements, Anpassungen der Düngung und Bodenbearbeitung an die prognostizierten Klimaänderungen sind mögliche Wege, diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen.
Übersichtskarte Potentiell sulfatsaure Böden in Bremen (pdf, 1019.4 KB)
Übersichtskarte Potentiell sulfatsaure Böden in Bremerhaven (pdf, 1004.5 KB)
Der Bericht Sulfatsaure Böden in Bremen (pdf, 2.5 MB) aus dem Jahr 2011 hat die Problematik im Detail untersucht und bietet Zugriff auf Detailkarten:
Detailkarte 1 für Bremen (pdf, 1.7 MB)
sulfatsaure Böden in Bremen 0-2m
Detailkarte 2 für Bremen (pdf, 1.6 MB)
sulfatsaure Böden in Bremen 2-15m
Detailkarte 1 für Bremerhaven (pdf, 1.4 MB)
sulfatsaure Böden in Bremerhaven 0-2m
Detailkarte 2 für Bremerhaven (pdf, 1.6 MB)
sulfatsaure Böden in Bremerhaven 2-15m