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Klimawandel und Bodenschutz in Bremen

Hintergrund

Wechselwirkungen zwischen Klimaänderungen und den Veränderungen des Bodenzustandes sind sehr komplexer Natur und noch nicht in ihrer Gesamtheit untersucht. Es gilt aber als gesichert, dass das Erdklima in enger Beziehung mit den globalen Kreisläufen von Wasser, Kohlenstoff und Stickstoff steht, welche maßgeblich den Gehalt der wichtigsten Treibhausgase (CO₂, Wasserdampf, Methan und Stickoxide) in der Atmosphäre bestimmen. Böden erfüllen in den Kohlenstoff-, Stickstoff- und Wasserkreisläufen bedeutende Funktionen als Speicher-, Filter- und als Reaktionsmedium. Sie sind ein Faktor für ein stabiles Gleichgewicht zwischen den verschiedenen klimabestimmenden Prozessen. Gleichzeitig sind Böden durch klimatische Veränderungen aber auch existenziell bedroht.

Nach einer Erhebung des Umweltbundesamtes wird durch die Rodung von Wäldern, die Trockenlegung von Sümpfen und Mooren, sowie die Ausdehnung der Landwirtschaftsflächen der Abbau und Zerfall von Humus beschleunigt. Landnutzungsänderungen dieser Form bilden neben industriellen Aktivitäten die eigentlichen Ursachen für den menschlich verursachten Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Der größte und gleichzeitig langfristigste terrestrische Speicher für organischen Kohlenstoff im Stoffkreislauf ist der Boden. Böden sind in der Lage, durch Pflanzenwachstum aus der Atmosphäre aufgenommenes CO₂ nach Absterben der Pflanze zunächst im Boden festzulegen und erst mit fortschreitender Zersetzung und Mineralisierung der organischen Substanz nach und nach wieder freizusetzen. Zurzeit ist die weltweit in Böden gebundene Kohlenstoffmenge (ohne fossile Energieträger) mehr als doppelt so groß, wie die insgesamt in der Erdatmosphäre vorhandene.

Bremische Böden im Klimawandel

Die Böden des Landes Bremen sind zum Großteil typische Böden der Niederung mit hohen Wassergehalten, die die Fähigkeit zur langfristigen Bindung von CO₂ in besonderem Maße besitzen. Nach aktuellen Prognosen wird in unseren Breiten zukünftig verstärkt mit erhöhten Durchschnittstemperaturen, längeren Trockenperioden und mit Starkniederschlagsereignissen zu rechnen sein. Solche Entwicklungen führen dazu, unsere Böden in Funktion und Existenz mittelfristig massiv zu beeinträchtigen. Starkregenereignisse steigern die Bodenerosion, erhöhen den Oberflächenabfluss und senken die Grundwasserneubildungsrate. Geringere Bodenwassergehalte würden eine gesteigerte Mineralisierungsrate (Zersetzung) der organischen Substanz und damit eine verstärkte Freisetzung von Kohlendioxid in die Atmosphäre zur Folge haben.

Angepasste Bodennutzung

Umweltfreundliche Bodennutzungs- und Bewirtschaftungsmaßnahmen können helfen, schädliche Entwicklungen zu beeinflussen und ein Stück weit zu kompensieren. Unter regionalen Klimaschutzgesichtspunkten ist Grünlandnutzung generell besser als Ackernutzung. Im Land Bremen werden die humusreichen Niederungsböden nahezu vollständig als Grünland genutzt und tragen damit zu einer verringerten CO₂-Emission bei. In Zukunft sollte darauf hingewirkt werden, dass humusreiche Niederungsböden einen hohen Grundwasserstand aufweisen und möglichst nicht anderweitig genutzt werden.

Mit dem Boden wird auch die Landwirtschaft vom Klimawandel betroffen sein, die sich mit veränderten Bedingungen auseinandersetzen muss. Aktuelle Prognosen belegen, dass in Nordeuropa zunächst mit wärmeren und längeren Vegetationsperioden zu rechnen ist, die unter Umständen den Anbau eines breiteren Spektrums an Kulturpflanzen ermöglichen. Andererseits müssen Landwirte aber auch mit einem erhöhten Risiko infolge von Hagelschlag, Sturm, Frost oder Starkregen rechnen. Änderungen der Fruchtfolgengestaltung, Anpassungen der Saattermine, die Wahl alternativer Sorten und Arten, Änderungen des Wassermanagements, Anpassungen der Düngung und Bodenbearbeitung an die prognostizierten Klimaänderungen sind mögliche Wege, diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen.