Die Unterweser vom Bremer Weserwehr in Hastedt bis zur Mündung in die Nordsee unterliegt den Gezeiten. Dieser Abschnitt der Weser wird Unterweser genannt. Auf Höhe der Bürgermeister-Smidt Brücke zweigt die Kleine Weser ab. Das Wehr Kleine Weser teilt die Kleine Weser in den Unterwasserbereich, der durch die Tide starken Wasserstandsschwankungen ausgesetzt ist, und den Oberwasserbereich der durch das Wehr gestaut wird. Ab der Fußgängerbrücke am Deichschart Buntentor geht die Kleine Weser in den Werdersee über und dient im Ganzen als Flutrinne zur Verbesserung des Hochwasserabflusses.
Unterweser = Tideweser
Der Flussabschnitt vom Bremer Weserwehr in Hastedt bis zur Mündung in die Nordsee unterliegt den Gezeiten. Dieser Abschnitt der Weser wird Unterweser genannt. Die Unterweser hat durch den mehrfachen Ausbau zwischen Bremen und der Nordsee in den letzten 125 Jahren einen größeren Querschnitt bekommen. Sturmfluten können Bremen nun leichter erreichen und auch die Gezeiten sind stärker geworden. Lag der Tidenhub, also der Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut, um 1800 bei 30 cm, beträgt er heute rund 4 Meter. Ein absoluter Rekord in Deutschland.
Weserkorrektion
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm man sich des Ausbaus der Weser zur „Großschifffahrtsstraße“ an, denn zu der Zeit waren Hafenstädte zu bedeutenden Umschlagorten für Waren aus aller Welt geworden. Auch Bremen wollte im internationalen Konkurrenzkampf mithalten. Ludwig Franzius, ein Bremer Baudirektor, hatte ein großes Ziel: Seeschiffe mit fünf Metern Tiefgang sollten unter Ausnutzung der Tidewelle bis nach Bremen fahren können. Dazu wurde die Weser „korrigiert“: die Fahrrinne wurde vertieft, Mäander wurden beseitigt, zahlreiche Nebenarme vom Hauptstrom abgeschnitten und die Ufer befestigt.
Infolge der „Weserkorrektion“ erhöhte sich die Fließgeschwindigkeit des Flusses erheblich, der nun so viel Räumkraft hatte, dass auch die Versandung der Weser deutlich vermindert wurde. Franzius` Werk war 1895 vollendet, doch der Ausbau der Weser ging weiter. Noch mehrere Male wurde die Fahrrinne ausgebaut, denn die Schiffe, die Bremen anliefen, wurden immer größer. Inzwischen ist die Fahrrinne in der Außenweser auf 14 Meter und bis Bremen auf 8,60 Meter vertieft.
Wer schon mal an einem Fluss entlang spaziert ist, der ist früher oder später bestimmt auf ein Wehr gestoßen. Doch wie funktionieren Wehre eigentlich, und wozu sind sie da?
Ein Wehr ist eine Flusssperre, die dazu dient, den Wasserstand des Flusses zu regulieren. Das abwärts fließende Wasser wird aufgestaut und reguliert abgelassen.
Der Bau eines Wehrs kann aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein: Zum einen kann hierdurch sichergestellt werden, dass der Fluss eine ausreichende Wassertiefe besitzt, um schiffbar zu sein. Zum anderen bewirkt ein Wehr eine Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit des Wassers, wodurch Ufer, Flusssohlen und Brückenpfeiler weniger aus- beziehungsweise unterspült werden. Darüber hinaus kann das Gefälle, das durch das Aufstauen des Wassers entsteht, zur Stromgewinnung genutzt werden.
Das Wehr wurde 1967 erbaut und vom Bremischen Deichverband am linken Weserufer unterhalten und betrieben. Es ist ein sogenanntes Sektorenwehr und besteht aus zwei Wehrfeldern mit unabhängig steuerbaren Wehrklappen. Die Wehrfelder haben jeweils eine Breite von ca. 24 m. Das Wehr teilt die Kleine Weser in den Unterwasserbereich, der durch die Tide starken Wasserstandsschwankungen ausgesetzt ist, und den Oberwasserbereich der durch das Wehr gestaut wird. Bei schweren Sturmfluten wird das Wehr überströmt und Wasser dringt in die Kleine Weser und den Werdersee ein.
Fischtreppe
Für Fische, die weite Wanderungen in Kauf nehmen, um geeignete Laichplätze zu finden, stellen Wehre und Wasserkraftwerke unüberwindbare Hindernisse dar. Aus diesem Grund werden an Wehren sogenannte Fischtreppen, auch Fischaufstiegshilfen genannt, installiert. Dabei handelt es sich um eine Art Umleitung, die die Fische am Wehr vorbei führt.
Auch am Wehr Kleine Weser wurde auf der Neustädter Seite eine Fischtreppe integriert. Diese gleicht den Höhenunterschied mit treppenartig aufgebauten Wasserbecken aus.
Die Kleine Weser ist ein knapp 2 km langes Nebengewässer der Weser. Sie trennt den westlichen Teil des Stadtwerders samt Teerhof von der Neustadt. Der Werdersee ist ein 1953 bis 1960 angelegter und zwischen 1981 und 1987 vergrößerter See weseraufwärts der Kleinen Weser mit Anschluss an die Mittelweser. Der Werdersee ist Teil der Flutrinne und dient zur Verbesserung des Hochwasserschutzes: bei Hochwasser aus der Mittelweser kann das Weserwehr in Hemelingen entlastet werden und Teile der von oben kommenden Wassermassen über die Kleine Weser abfließen.
Wasserwirtschaftlich gesehen war die Kleine Weser seit dem Mittelalter ein flussaufwärts blind endendes Tide-Gewässer. Doch bereits zu dieser Zeit gab es eine die meiste Zeit des Jahres trockene Abflussrinne zwischen Kleiner Weser und Mittelweser. Nur bei Binnen-Hochwasser der Weser wurden diese im Wesentlichen landwirtschaftliche genutzten Flächen geflutet.
In den 1950er Jahren wurde eine neue Flutrinne in der heutigen Linie an die Kleine Weser angeschlossen und der Werdersee und seine Uferlandschaften als großflächiges landschaftsgestalterisches Projekt für die Naherholung weiterentwickelt.
1968 wurde in die Kleine Weser das heutige Wehr eingebaut, und somit die Kleine Weser und der Werdersee oberhalb des Wehres dauerhaft mit festem Wasserstand eingestaut.
Bei dem Weserhochwasser 1981 bewährte sich die Flutrinne nicht. Die aus der Mittelweser einströmenden Wassermassen nahmen überwiegend einen anderen Weg, strömten schon an der Werderbrücke (heute Karl-Carstens-Brücke) in die Unterweser und gruben sich dabei ein tiefes neues Bett. Die Schadensbeseitigung wiederum war bis 1987 Anlass für eine erneute Verstärkung der Hochwasserschutzanlagen, die Schaffung von Naturschutzgebieten und die umfassende Neugestaltung bzw. Weiterentwicklung des Werdersees.
So wurde ein Teil des 1981 unplanmäßig entstandenen Hochwasserbetts belassen. Hier befindet sich jetzt das Naturschutzgebiet Neue Weser. Nördlich der Flutrinne wurde der Werderseezuleiter angelegt, der auch für Fische durchwanderbar ist. Der Werdersee wurde von der Werderbrücke bis zur heutigen Wehrstraße flussaufwärts verlängert und die Flutrinne ausgebaut, um dem Wasser bei zukünftigen Hochwassern eine bessere Führung zu geben
Der See hat heute eine Fläche von etwa 37 Hektar und ist damit Bremens größter Badesee. Seine maximale Tiefe beträgt drei Meter, seine maximale Breite rund 300 Meter. Der See wird vielfältig für Freizeitaktivitäten genutzt und ist gleichzeitig ein Naturparadies mitten in der Stadt.