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Deichaufbau und Versagensarten

Was macht einen Deich aus

Ein Deich ist eine komplexes Bauwerk mit definierten technischen Anforderungen. In seinem Aufbau ist der Deich zumeist ein asymmetrischer Baukörper mit insbesondere zur Wasserseite flachen Böschungen (Neigung 1:4 oder flacher). Neu angelegte Deiche bestehen meist aus einem Sandkern, der von einer ein bis zwei Meter dicken Schicht aus bindigem, also wenig wasserdurchlässigen Material (Kleiboden) bedeckt wird. Die Deichoberfläche muss erosionsfest mit einer dichten Grasnabe versehen sein. Für einen sicheren Deich ist nicht nur seine Höhe von Bedeutung, sondern auch seine Geometrie und seine Baumaterialien, woraus sich seine Standsicherheit ableitet.

Regelquerschnitt eines Deiches
Regelquerschnitt eines Deiches; Quelle: mensch und umwelt

Fluss- und Seedeiche bieten nur Sicherheit vor Hochwasser, wenn alle Schichten und Bestandteile des Bauwerks unbeschädigt sind. Selbst kleinere, auf den ersten Blick unbedeutende Schäden können sich im Fall eines Hochwassers ausweiten und der Ausgangspunkt für ein Versagen des Deiches sein.

Hochwasserszenarien können im Zusammenspiel mit schadhaften Stellen oder mangelhafter Planung zu einem Deichbruch führen. Es gibt mehrere Mechanismen, die zum Teil gemeinsam wirken und ein Deichversagen verursachen.


Versagensarten

Durchsickerung

Versagensart Durchsickerung/Durchströmung

Bei Hochwasser erfolgt im Deichkörper eine Wasserspiegelangleichung. Bei einem ungünstigem Deichaufbau kommt es zu Wasseraustritten auf der Innenseite.

Erosionen/Kolkung

Versagensart Erodieren/Kolken

Erosionen können eine Folge von schlechter Grasnarbe sein. Diese wird durch eine Baumbeschattung begünstigt. Noch problematischer ist das Entwurzeln von Bäumen durch Wind, welches einen Krater als Versagensstelle hinterlässt.

Durchspülung / Piping

Versagensart Durchspülung / Piping

Durchströmungen in Hohlräumen des Deichkörpers. Großbewuchs auf Deichen kann an den Wurzeln innere Erosion begünstigen.

Böschungsbruch

Versagensart Böschungsbruch; Quelle: SKUMS

Bei steilen Böschungen ist im Zuge von starken Wasserspiegelschwankungen die Gefahr von Böschungsbrüchen erhöht.

Aktuell ist die Schutzhöhe am Deich hier in der Bremer Neustadt nicht überall gegeben. Zudem genügt die bautechnische Qualität der vorhandenen Uferböschungen nicht den Anforderungen an einen Deich bzw. Hochwasserschutzanlage gemäß den anerkannten Regeln der Technik und ist zwingend zu ertüchtigen. Den Deich wie oben (Idealtypischer Deichaufbau) dargestellt zu verstärken, ist jedoch allein aus Platzgründen nicht möglich. Daher wird eine technische Lösung mit einer sogenannten konstruktiven Hochwasserschutzwand erforderlich.