Um die Bürgerinnen und Bürger über die Potenziale und Chancen für die Solarnutzung und die Dachbegrünung zu informieren, hat die Klimaschutzbehörde in Kooperation mit GeoInformation Bremen die Überarbeitung des Solarkatasters und die Neuerstellung eines Gründachkatasters in Auftrag gegeben. Die zwei interaktiven Anwendungen stehen ab sofort online zur Verfügung unter: solarkataster-bremen.de & gruendach.bremen.de .
„Die Nutzung von Solarenergie zur Warmwasserbereitung und Stromerzeugung leistet einen wichtigen Beitrag zur Einsparung fossiler Brennstoffe und somit für den Klimaschutz“, hebt Umwelt- und Klimaschutzsenatorin Dr. Maike Schaefer hervor. „Zudem müssen wir auch an die Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels denken. Gründächer tragen zur Begrünung Bremens bei und bieten vielfältige Effekte für ein gutes Stadtklima. Die zeigen sich besonders an Hitzetagen und bei Starkregen, wenn auf dem Dach viel Niederschlagswasser zurückgehalten wird“, so Schaefer weiter zu den positiven Aspekten im Umgang mit dem Klimawandel.
Die neuen Anwendungen zeigen, welche Dächer im Bestand sich besonders gut für die Belegung mit Photovoltaik, Solarthermie und Dachbegrünung eignen. Auf der Solardach-Seite findet sich außerdem ein Wirtschaftlichkeitsrechner, der einen guten Eindruck über Kosten und Erträge einer Solaranlage vermittelt. Ein Kosten- und Nutzenrechner für Gründächer findet sich auch auf der Gründach-Internetseite.
Amtsleiter der GeoInformation, Ulrich Gellhaus, stellt die technischen Aspekte der beiden neuen Informationssysteme vor: „Auf Grundlage einer aktuellen Fernerkundung, also einem Blick von oben auf das Stadtgebiet und einem daraus resultierenden dreidimensionalen Oberflächenmodell wurden die Dächer aller Bestandsgebäude in Bremen analysiert. Dafür wurden die Dachneigungen berechnet und so das Potenzial für die Begrünung und das Aufstellen von Solarpanelen ermittelt. Für die Eignung als Solardach wurde ergänzend noch die Sonneneinstrahlung analysiert.“
Rund um Solar
Die Solarberatung informiert verschiedene Gruppen von Anwendern über das, was technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Die stadtgebietsweite Sicht zeigt, dass etwa 10 Millionen Quadratmeter Dachflächen in Bremen für eine Solarnutzung gut oder sogar sehr gut geeignet sind. Das bedeutet rund 1.500 Megawatt (MW) Photovoltaik (PV)-Leistung, allerdings nur theoretisch. Doch wenn in der Praxis aus statischen oder anderen baulichen Gründen davon z.B. nur 25 Prozent tatsächlich nutzbar wären, wäre immer noch ein Potenzial von 350 – 400 MW vorhanden. Tatsächlich sind aktuell in Bremen 36 MW PV-Leistung am Netz, also um die 10 Prozent des realistischen Potenzials. Da ist noch Luft nach oben. Zum Vergleich: Das swb-Kohlekraftwerk Hafen hat eine elektrische Leistung von 461 Megawatt.
Das Solarkataster ist mit aktuellen Daten, neuem Design und zusätzlichen Funktionen neu aufgelegt worden. Es unterstützt alle Solar-Interessierten bei den ersten Schritten; die verschiedenen Institutionen der Solarberatung helfen danach weiter, um aus der Idee ein konkretes und lohnendes Projekt zu machen. Ob Privathaushalt, Unternehmen oder nicht gewinnorientierte Institutionen wie Vereine oder Kirchengemeinden: Für jede Zielgruppe gibt es vertiefende und neutrale Beratung durch die Verbraucherzentrale, die Klimaschutzagentur energiekonsens, den BUND und das swb-Kundencenter. Die Kontaktdaten sind unter solarkataster-bremen.de hinterlegt.
Grüne Dächer für Bremen
Die Erhöhung des Anteils an begrünten Dächern ist in Bremen seit vielen Jahren ein erklärtes Ziel einer umweltgerechten Stadtentwicklung. Im Rahmen der kürzlich neu beschlossenen Förderprogramme zur ökologischen Regenwasserbewirtschaftung werden unter anderem finanzielle Anreize für Dachbegrünungen angeboten. Darüber hinaus informiert und berät die Bremer Umwelt Beratung alle Zielgruppen kostenlos und neutral zu allen Fragen rund um die Gebäudebegrünung. Neben persönlichen Beratungsterminen finden in regelmäßigen Abständen öffentliche Informationsveranstaltungen statt. Während das neue Gründachkataster die Bestandsgebäude im Fokus hat, zielen das Begrünungsortsgesetz, das im Mai 2019 in Kraft getreten ist sowie Festsetzungen in verschiedenen neuen Bebauungsplänen darauf ab, den Anteil an begrünten Dächern im Neubau zu erhöhen.
Das Gründachkataster bietet umfassende Erstinformationen für alle Interessierten. Detailfragen können bei individuellen Beratungen erörtert werden. Die Kontaktdaten der Fachleute finden sich im neuen Gründachkataster (gruendach.bremen.de).
„Die Bereitstellung der neuen Beratungsangebote ist ein weiterer wichtiger Schritt um dem Klimawandel entgegenzuwirken und besser mit den Folgen umzugehen“, so Schaefer. Neben vielfältigen positiven Umweltwirkungen bringen die Nutzung von Solarenergie und die Dachbegrünung darüber hinaus individuelle, auch finanzielle Vorteile mit sich. Wer sich nicht zwischen den beiden Varianten entscheiden kann, bekommt noch eine gute Nachricht: Die beiden Maßnahmen lassen sich miteinander kombinieren und der kühlende Effekt der Begrünung kann sogar zu einer Erhöhung der Energieausbeute führen.
u.st. Bilder zu Gründächern: (c)must Städtebau|im Auftrag SKUMS