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Forschungs- und Transferschwerpunkte des Landes

Schülerinnen arbeiten mit einem menschlichen Roboter in einem Labor

Mit dem Wissenschaftsplan 2025, der im Zeitraum von 2020 bis 2025 galt, wurden acht Forschungs- und Transferschwerpunkte (FTS) des Landes etabliert. Mit den FTS werden herausragende Forschungs- und Transferaktivitäten der Universität und der Hochschulen sowie außerhochschulischen Institute gebündelt und die internationale Sichtbarkeit weiter erhöht. Mit der disziplin- und themenübergreifenden Zusammenarbeit in den Schwerpunkten wird insbesondere die Exzellenz der Forschung vorangebracht. Zudem werden Transferaktivitäten in die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gefördert. Aus diesem Grunde sind einige der acht FTS vorwiegend forschungsorientiert, während bei anderen der Wissens- und Technologietransfer im Vordergrund steht.

Die Forschungs- und Transferschwerpunkte im Überblick

Meeres- und Klimawissenschaften

Küstenfischerei vor New Georgia, Solomonen: Indigenes Wissen, beispielsweise von lokalen Fischern, ist unverzichtbar für die Verwirklichung globaler Ziele zum Schutz der Meere.

Bremen ist der größte meereswissenschaftliche Standort in Deutschland. Die Forschungsexzellenz in den Meereswissenschaften in Bremen und Bremerhaven zeigt sich durch die herausragende Expertise mehrerer Forschungseinrichtungen und einer großen Bandbreite von wissenschaftlichen Gegenständen: von der Rolle des Ozeans und des Meeresbodens, über die Polar- und Meeresforschung von der Atmosphäre bis zur Tiefsee, der Erforschung der tropischen Küstenökosysteme, bis hin zu den kleinsten Bewohner des Meeres: Bakterien, Viren und andere Mikroben.

Kernstück bildet das Exzellenzcluster "Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde" am Zentrum für Maritime Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen mit dem weltweit größten Bohrkernlager des International Ocean Discovery Programs (IODP).

Weitere Informationen zur Meeresforschung als Triebfeder des Umwelt- und Klimaschutzes

Materialwissenschaften

Lasermaterialbearbeitung: 3D-Objekt aus dem Pulverbett unter Einsatz eines blauen Lasers

Die Materialwissenschaften in Bremen sind ein zentrales Forschungsfeld mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. Ihre Stärke liegt in der engen Verzahnung von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung mit technologischer Innovation für verschiedenste Anwendungen. Nachhaltige Materialien und ressourcenschonende Fertigungstechnologien stehen dabei im Fokus, insbesondere unter den Bedingungen knapper Ressourcen.

Ein herausragendes Beispiel für die strategische Ausrichtung der Materialwissenschaften in Bremen ist die Initiative "Humans on Mars", die seit 2021 am MAPEX nachhaltige Technologien für extreme Umgebungen erforscht mit unmittelbaren Implikationen für die Erde. Diese Perspektive bildet auch den Kern des Exzellenzclusters "Die Marsperspektive".

Weitere Informationen zu den Materialwissenschaften als Schlüssel zur nachhaltigen Innovation

Informatik und Kommunikation, Kognition und Robotik

Interdisziplinäre Forscherteams arbeiten daran Roboter zu befähigen Aufgaben in der realen Alltagswelt zu übernehmen.

Dieser Schwerpunkt umfasst die Forschungsbereiche der Künstlichen Intelligenz, der Kognitionswissenschaften, der digitalen Medien und der Robotik. Die einzelnen Disziplinen zeichnen sich sowohl durch hervorragende Grundlagenforschung als auch Anwendungsorientierung sowie gute Transferleistungen aus. An der Universität Bremen kooperieren mehr als 400 Wissenschaftler:innen im inter-disziplinären Wissenschaftsschwerpunkt Minds, Media, Machines (MMM) an der Entwicklung von Innovationen in kognitiver Robotik, Künstlicher Intelligenz und mensch-zentrierten Systemen, um das Verständnis von Intelligenz und Kognition autonomer Systeme in der mediatisierten Welt zu verbessern.
Herausragende Säule der Zusammenarbeit bildet der seit 2017 von der DFG geförderte Sonderforschungsbereich EASE in dem Roboter anhand des menschlichen Vorbildes alltägliche Aufgaben meistern.

Weitere Informationen zur Forschung zu künstlicher Intelligenz: menschenzentriert und ethisch fundiert

Logistik

Autoumschlag mit KI im Hafen

Der Forschungs- und Transferschwerpunkt Logistik leistet mit seiner anwendungs- und transferorientierten Ausrichtung einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der notwendigen Transformation der regionalen Wirtschaft. Dabei spielen insbesondere das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) und das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) eine zentrale Rolle. Die Bremer Logistikforschung legt außerdem – bedingt durch die besondere Stärke der Hafen- und Logistikwirtschaft am Standort – einen besonderen Schwerpunkt auf die Digitalisierung und Automatisierung von Hafenprozessen.

Gesundheitswissenschaften

Ein Deep-Learning-Ansatz ermöglicht den automatischen Vergleich von CT-Bildern im Rahmen der Krebsbehandlung – so können selbst kleine Veränderungen an Lungentumoren schneller und präziser erkannt und lokalisiert werden.

Der Forschungs- und Transferschwerpunkt Gesundheitswissenschaften zeichnet sich durch eine hohe Anwendungsorientierung aus. Dies gilt für die beiden großen Bereiche Epidemiologie und Public Health- und Gesundheitsversorgungsforschung sowie für die Medizintechnikforschung gleichermaßen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die Krankheitsvermeidung, die Verbesserung diagnostischer und therapeutischer Prozesse und die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in Bezug auf Finanzierung, Regulierung und Leistungserbringung insgesamt hin zu mehr Qualität, Effektivität der Versorgung und Wirtschaftlichkeit. Der Schwerpunkt zeichnet sich durch ein hohes Maß an Interdisziplinarität mit einem breiten Fächerspektrum aus der Medizin und Public Health inklusive Pflegewissenschaft, den sozial-, natur-, ingenieur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen aus.

Weitere Informationen zur Präventionsforschung für eine gesunde Gesellschaft

Sozialwissenschaften

Symbolbild globaler Unterschiede und Diskriminierung

Der Forschungs- und Transferschwerpunkt untersucht systematisch-empirisch und internationalvergleichend den sozialen und politischen Wandel von Wohlfahrtsgesellschaft und Staat unter dem
Druck von Globalisierung und Liberalisierung, neue Formen sozio-politischer Integration auf nationaler, europäischer und globaler Ebene sowie vielfältige Instabilitäten. Der Fokus liegt dabei auf Ungleichheit, Sozialpolitik und Sozialstaatlichkeit. Der Forschungs- und Transferschwerpunkt zeichnet sich sowohl durch hervorragende Leistungen in der interdisziplinär ausgerichteten Grundlagenforschung als auch durch seine Transferorientierung zu Fragen der Reform der Gesundheits- und Sozialsysteme aus. Qualitätsmerkmal ist die enge Verknüpfung von Forschung und Lehre über die Verzahnung von Ausbildungs- und Forschungsprogrammen.

Weitere Informationen zur Spitzenforschung zum Bereich Sozialer Wandel in einer globalen Dynamik

Luft- und Raumfahrt

Quantentechnologien versprechen eine präzisere Satellitennavigation und können ein einheitliches Zeitsignal liefern.

Bremen ist eines der wichtigsten Raumfahrtzentren in Europa und zeichnet sich durch die Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft aus. In der Bremer Luft- und Raumfahrtbranche erwirtschaften mehr als 140 Unternehmen und zahlreiche Forschungsinstitute mit rund 12.000 Beschäftigten pro Jahr über 4 Mrd. Euro. Die Luft- und Raumfahrt-Industrie arbeitet
intensiv mit den wissenschaftlichen Instituten und Professoren der Universität Bremen und der Hochschule Bremen zusammen. Der Bereich Luft- und Raumfahrt zeichnet sich durch ein hohes Anwendungspotential aus, das von vielen verschiedenen Branchen genutzt werden kann.

Energiewissenschaften

Eine Windkraftanlage steht hinter einem Photovoltaikanlage und verdeutlicht die Bedeutung regenerativer Energiegewinnung für die Regionalwirtschaft.

Die Energieforschung im Land Bremen nimmt einen wichtigen Stellenwert beim Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft ein. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Windenergieforschung. Die Anwendungsnähe der Energieforschung trägt maßgeblich dazu bei, dass Technologieentwicklungen aus der Wissenschaft in der Praxis Anwendung finden und neue Konzepte aus der Wissenschaft erprobt und umgesetzt werden. Projekte werden häufig vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert oder von Wirtschaftsunternehmen in Auftrag gegeben.