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Brautbrücke

Bremer Brücken

Insgesamt queren sieben Brücken die Weser in Bremen. Neben der Autobahnbrücke der A1 ganz im Osten und der Eisenbahnbrücke im Westen - als letzte feste Weserquerung vor der Nordsee - gehören dazu von Osten nach Westen betrachtet

Darstellungen des Bremer Stadtplans aus 1598
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es also nur eine einzige Querungsmöglichkeit der Weser, die Große Weserbrücke. Darstellungen des Bremer Stadtplans ca. 1598, aus: Georg Braun und Franz Hogenberg; Quelle: Staatsarchiv Bremen
  • die Karl-Carstens-Brücke (im Volksmund Erdbeerbrücke genannt) seit 1971,
  • die Große Weserbrücke, heute Wilhelm-Kaisen-Brücke. Eine erste Erwähnung einer festen Weserquerung an dieser Stelle geht bis 1244 zurück. Die heutige Brücke stammt von 1961,
  • die nur für Fußgänger vorgesehene Teerhofbrücke, die 1993 eingeweiht wurde,
  • die Bürgermeister-Smidt-Brücke von 1952, welche als Kaiser-Brücke erstmals 1872-1875 errichtet wurde,
  • und die Stephanibrücke von 1967, die als Westbrücke erstmals 1936 bis 1939 gebaut wurde.

Kleine Weserbrücke (Brautbrücke)

Ausschnitt Stadtplan von 1884
Ausschnitt Stadtplan von 1884; Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Bremen

Keine der Großen Weserbrücken reichte in früheren Jahrhunderten in ihrer Gesamtheit bis zum Ufer der linksseitigen Neustadt. Bis zur Fertigstellung der Kaiserbrücke (heute Bürgermeister-Smidt-Brücke) im Jahr 1875 war die Kleine Weserbrücke an dieser Stelle somit der einzige Übergang über die Kleine Weser.
Alle Vorgängerbauten der Großen Weserbrücke überspannten die Weser zur Weserinsel „Herrlichkeit“, auf der seit dem 16. Jahrhundert die Brückenbastion „Braut“ stand. Etwas flussabwärts versetzt konnte der Nebenarm der Kleinen Weser dann über die die „Kleine Weserbrücke“ gequert werden.

Ausschnitt Stadtplan von 1938
Ausschnitt Stadtplan von 1938; Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Bremen

Die Kleine Weserbrücke, seit 1920 auch offiziell als Brautbrücke bezeichnet, verlief in der Verlängerung der Brautstraße hinüber zum heutigen Teerhof. Mit abknickender Wegeführung ging es dann über die „Herrlichkeit“ weiter zur Großen Weserbrücke und in die Altstadt Bremens.
Die Kleine Weserbrücke hatte, wie auch die Große Weserbrücke, im Verlaufe ihres Lebens viele verschiedene Bauformen. So war sie lange Zeit als Zugbrücke konzipiert, um unerwünschte Besucher fernzuhalten. Später ermöglichte diese Konstruktion auch die Durchfahrt für Schiffe. Auch die Art des Überbaus und die Anzahl der Brückenpfeiler veränderte sich über die Zeit: um 1916 herum z. B. reduzierte sich deren Zahl von vier auf nur noch einen Pfeiler.

Trotz regelmäßiger Erneuerungen (u. a. 1829, 1916, 1935) wurde sie um 1903 mit dem Neubau der St. Pauli-Brücke immer unbedeutender, da mit dieser Brücke in der Achse der Großen Weserbrücke die verwinkelte Wegeführung zwischen Neustadt und Altstadt der Vergangenheit angehörte.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Brautbrücke noch halbwegs unbeschadet, durfte aber seit 1950 nur noch von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. 1972 schließlich wurde die Brücke zersägt und demontiert.

Heute sind für den aufmerksamen Besucher auf beiden Seiten der Kleinen Weser noch Reste der Brückenfundamente zu erahnen - und eine wunderbare Blickachse von der Neustädter Seite auf die Innenstadt Bremens, wie sie Jahrhunderte lang die Menschen bei der Überquerung der Weser vor Augen hatten.

Bauformen der Brautbrücke