Die Wissenschaftseinrichtungen im Land Bremen stehen für nachhaltiges und klimagerechtes Handeln. Allen voran ist Nachhaltigkeit nicht nur als Gegenstand in Lehre, Forschung und Transfer zu verstehen, sondern nimmt auch die Einrichtungen selbst in den Fokus sowie deren Transformation hin zu mehr Klimagerechtigkeit. Insbesondere Hochschulen stehen in der Verantwortung, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch als Vorbilder in der Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu agieren.
Die staatlichen Hochschulen im Land Bremen und das Wissenschaftsressorts haben zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans "Bildung für nachhaltige Entwicklung" eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Sie bündelt verschiedene Aktivitäten im Feld der Nachhaltigkeit und koordiniert gemeinsame Aktivitäten. Hierzu gehört auch ein intensiver Austausch mit der Virtuellen Akademie Nachhaltigkeit (VAN). Die Akademie bietet für Studierende Online-Lehrveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit an, die im General Studies oder Wahlpflichtbereich in den bereits vorhandenen Studiengängen anerkannt werden können. Die Virtuelle Akademie unterstützt damit die Hochschulen, das Ziel des UNESCO-Weltaktionsprogramms sowie die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 zu erreichen, indem sie Bildung für nachhaltige Entwicklung für Studierende aller Hochschulen zugänglich macht.
Hochschulen agieren als impulsgebende Akteure und Reallabore für die sozial-ökologische Transformation in der Stadtgesellschaft.
Exemplarisch hierfür steht das vom BMFTR geförderte Verbundvorhaben "Bremen Goes Sustainable" (BreGoS). Im Rahmen von BreGo erforschen und erproben die vier Hochschulen – in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut – wie Nachhaltigkeit an den Standorten der Hochschulen und in ihrem gesellschaftlichen Wirkungsfeld entwickelt und mit messbaren Maßnahmen umgesetzt werden kann. Der Campus wird dabei zum Reallabor. Forschung, Lehre und Lernen in den Handlungsfeldern Biodiversität, Klimaschutz, Mobilität und Ressourcenschonung finden im Campusbetrieb statt, beispielsweise um Gebäude energieeffizienter und Grünflächen biodiverser zu machen oder um neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln.
Auch das Projekt NESCHVILL, an dem neben der Universität Bremen auch die Hochschule Bremen und das Kreisjugendwerk beteiligt sind, zielt darauf ab, mit dem Tiny-House Village BESTVILLE einen Ort zu schaffen, an dem Kinder, Jugendliche, Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft gemeinsam an einem praxisnahen Verständnis für nachhaltige Energie arbeiten. Das Dorf verbindet Real-Labore mit digitalen Zwillingen, um Technologien zu erproben, komplexe Energiesysteme zu simulieren und neue Konzepte zu entwickeln.
Die Klimaforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Resilienz der Gesellschaft und zur Förderung von wirtschaftlichen Innovationen. Im Land Bremen liefern insbesondere die Meereswissenschaften grundlegende Erkenntnisse zum globalen Klimasystem und helfen die Mechanismen des Klimawandels besser zu verstehen. Damit präsentieren sie wissenschaftliche Grundlagen, auf der zukünftige Strategien zur Emissionsreduktion aufbauen.
Wissenschaftler:innen der bremischen Hochschulen und Institute untersuchen auch, wie die Menschheit mit den Folgen des Klimawandels umgehen und wie die Transformation gelingen kann, um den Klimawandel auf ein verträgliches Maß zu begrenzen. Damit einhergehend werden auch Fragen der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit bei Klimawandelfolgen betrachtet.
Weitere Informationen zur Meeresforschung als Triebfeder des Umwelt- und Klimaschutzes.
Um den negativen Auswirkungen von Extremwetterereignissen zu begegnen und die Resilienz der Campusinfrastruktur, und damit des Lehr- und Forschungsbetriebs zu erhöhen, werden Maßnahmen zur Klimaanpassung bei anstehenden Sanierungs- oder Neubauprojekten berücksichtigt. Hierzu zählt unter anderem die Begrünung von Dächern und Fassaden zur Verbesserung des Mikroklimas, Wassermanagement, Schaffung von Schattenplätzen.
Für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Hochschul- und Forschungsbau soll die Kreislaufwirtschaft sorgen. Hier zielt die mehrfache Nutzung von Baustoffen drauf ab, Materialien so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf zu halten, CO2-Emissionen zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und Abfälle zu minimieren.